Neue Handelsstatistik: Mode- und Schuhhandel 2020 in den roten Zahlen
Vor wenigen Tagen hat das Statistische Bundesamt die sog. „Jahresstatistik im Handel“ veröffentlicht.
Danach hat der „stationäre Einzelhandel mit vorwiegend Bekleidung“ im ersten Corona-Jahr 2020, in dem die Modegeschäfte im Durchschnitt ein Viertel ihres Umsatzes gegenüber 2019 verloren haben, einen Verlust in Höhe von 0,7 Prozent vom Umsatz hinnehmen müssen. Im Jahr 2019 lag der sog. „Bruttobetriebsüberschuss“ noch bei plus 7,6 Prozent. Größter Kostenblock im Bekleidungshandel war der „Warenbezug“ mit einem Anteil von 50,4 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen „Entgelte“ mit 16,5 Prozent (ohne „Sozialabgaben“ in Höhe von 3,5 Prozent), „andere Kosten“ mit 14,6 Prozent und „Mieten/Pachten“ mit 12,0 Prozent.
Der Schuhhandel hat mit einem Verlust in Höhe von 2,0 Prozent noch schlechter als der Modehandel abgeschnitten. Dagegen wurde für den „Handel mit Haustextilien“ ein Gewinn in Höhe von 8,2 Prozent ausgewiesen. Der Lederwarenfachhandel erreichte sogar einen Überschuss von 17,2 Prozent, doch dürfte dieser Wert nach Ansicht des BTE primär auf den Erfolg der Luxusmarken-Shops auch in der Pandemie zurückzuführen sein, die in der Lederwarenbranche einen hohen Marktanteil erreichen.
Zur Erläuterung: Die Jahresstatistik beruht auf einer gewichteten 8-Prozent-Stichprobe, so dass die Werte von Großunternehmen ihrem Marktanteil entsprechend in die Berechnung einfließen. Die Erhebung liefert damit die repräsentativsten öffentlich zugänglichen Zahlen für den gesamten stationären Fachhandel. Bei der Interpretation ist allerdings zu berücksichtigen, dass keinerlei kalkulatorische Kosten, also z.B. der Unternehmerlohn von Einzelkaufleuten oder die Nutzung einer Geschäftsimmobilie im Eigentum, in die Berechnung einfließen. Da gemäß letzter Umsatzsteuerstatistik z.B. über 70 Prozent aller Modehandelsunternehmen die Rechtsform eines Einzelunternehmens bzw. Einzelkaufmanns haben und dieser Anteil im Schuh-, Haustex- und Lederwarenhandel tendenziell eher noch höher liegen dürfte, ist bzw. war damit selbst der nominell niedrige Verlust in 2020 für viele selbständige Händler existenzgefährdend!
Quelle:
BTE e.V., Weinsbergstraße 190, 50825 Köln
01.08.2022