Studie zu künstlicher Intelligenz im Handel: Interesse ist groß, die Umsetzung aber gering
Eine Studie des Handelsverbandes Deutschland (HDE) und Safaric Consulting zeigt, dass das Interesse an künstlicher Intelligenz groß ist, die Umsetzung aber gering ausbleibt.
Im Rahmen der Studie wurden von November 2022 bis Januar 2023 in einer Online-Befragung 145 mittlere und große Handelsunternehmen zu künstlichen Intelligenz befragt.
Ergebnis: Das Interesse an KI-Einsatz im Einzelhandel ist groß. Immer mehr Händler in Deutschland setzen künstliche Intelligenz (KI) im eigenen Unternehmen ein. Trotz des wachsenden Interesses an der Technologie ist KI beim Großteil der Handelsunternehmen allerdings weder im Einsatz noch in der Planung.
In der Praxis mangelt es aus Sicht vieler Unternehmen an konkreten Anwendungsfällen. Zudem stehen oft hohe Kosten KI-Projekten im Weg.
„Künstliche Intelligenz ist eine Chance für den Einzelhandel. Unsere Studie zeigt, dass immer mehr Händlerinnen und Händler dieses Potenzial erkennen. In der Breite ist die Technologie aber noch nicht angekommen“, äußerte Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer.
Nach Angaben der Studie von HDE und Safaric Consulting setzen mehr als 20 Prozent der befragten Handelsunternehmen KI in den einzelnen Bereichen oder unternehmensübergreifend ein. Dem entgegenstehen zwei Drittel, die angaben, KI zurzeit nicht zu nutzen und den Einsatz der Technologie auch nicht zu planen.
„Im Mehrjahresvergleich wird deutlich, dass der Trend klar zum KI-Einsatz geht. Damit sich KI branchenweit etablieren kann, braucht es vor allem finanzielle Mittel“, so Tromp.
Die Mehrheit der Handelsunternehmen steht dem Einsatz von KI offen gegenüber. Für den Großteil der Befragten kommt die Technologie im eigenen Unternehmen in Betracht oder ist bereits Realität. Nur für ein Viertel kommt künstliche Intelligenz überhaupt nicht in Frage.
Bei der Durchführung von KI-Projekten stellen für zwei Drittel die scheinbar fehlenden Anwendungsfälle eine Hürde dar.
„An dieser Stelle setzt das Mittelstand Digital Zentrum Handel mit seinen vielseitigen Anwendungsbeispielen und Pilotprojekten an. Da gibt es mehr sinnvolle Möglichkeiten, als vielen Unternehmen auf den ersten Blick klar ist“, betonte Stephan Tromp.
Viele Unternehmen werden außerdem von den hohen Kosten abgeschreckt.
„KI ist die Zukunft. Und doch schrecken viele Händlerinnen und Händler davor zurück, in diesen Bereich zu investieren. Da viele Händler in Verbundgruppen und Genossenschaften organisiert sind, sind auch diese gefordert, rentable und nützliche Anwendungen für kleine und mittlere Unternehmen bereitzustellen“, ergänzte Tromp.
Neben der Förderung in Zukunftsinvestitionen, sieht der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, außerdem das Verhinderung einer Überregulierung im Bereich KI auf europäischer Ebene als bedeutend an.
Das wachsende Interesse des Einzelhandels an KI zeigt sich vor allem darin, dass entsprechende Projekte im eigenen Unternehmen für fast ein Drittel der Befragten von großer Wichtigkeit sind.
Die Technologie findet sehr oft in Kamerasystemen zum Diebstahlschutz oder bei der Bearbeitung von Belegen in der Buchhaltung Verwendung. Genutzt werden meist Standardlösungen für einfache Anwendungsfälle. Handelsunternehmen schaffen außerdem die Voraussetzungen für künftige KI-Projekte, indem sie etwa Mitarbeiter weiterbilden oder die IT-Infrastruktur optimieren.
Interessierte finden hier weitere Informationen zur KI-Studie.
Quelle:
Handelsverband Deutschland (HDE)
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
27.04.23