Insolvenzwelle: BTE befürchtet Imageschäden für Mode- und Schuhhandel
Die deutsche Mode- und Schuhbranche muss aktuell eine Insolvenz nach der Nächsten einstecken. Der BTE befürchtet, dass die aktuelle Insolvenzwelle massiv die Reputation und das Image der gesamten Textil- und Schuhbranche schädigt.
Die aktuelle Insolvenzwelle im Mode- und Schuhhandel sorgt für viel Unruhe in der Branche. Etliche Händler seien, nach Angaben des BTE, verärgert und vermuten, dass sich das eine oder andere insolvente Unternehmen auf Kosten Dritter sanieren will. Wenn dies der Fall wäre, würde dies die Wettbewerbsposition gesunder Mitbewerber auf Kosten der Allgemeinheit beeinträchtigen.
Besonders mittelständische Unternehmen, die mit ihrem Vermögen für ihr wirtschaftliches Handeln haften, sehen eine ungleiche Behandlung. Sie haben die Befürchtung, dass Unternehmen mit einem nicht rentablen Geschäftsmodell durch die Entschuldung per Insolvenz künstlich am Leben gehalten werden und damit notwendigen Marktbereinigungen verhindern.
Der BTE kann den Unmut in der Branche sehr gut nachvollziehen. Der Bundesfachverband befürchtet, dass die aktuellen Insolvenzen massiv die Reputation und das Image der gesamten Textil- und Möbelbranche schädigen. Die aktuelle Insolvenzwelle habe merkliche Auswirkungen auf alle Unternehmen in der Branche, sei es in Hinblick aufs Recruiting guter Mitarbeiter und Auszubildender oder in Hinblick auf Banken-Rating. Außerdem verweist der Bundesfachverband darauf, dass das Risiko besteht, dass Lieferanten, die für die Branche wichtig sind, durch die Forderungsausfälle selbst in die Insolvenz getrieben werden.
Dennoch dürfe man, wie der BTE betont, nicht vergessen, dass jede Insolvenz gesetzlich geregelt ist. Es gibt hier klare Vorgaben und Fristen und vergleichsweise wenig Bewertungsspielraum. Bereits das Verschleppen eines Insolvenzantrags sei strafbar. Das kurzfristige Herbeiführen einer Insolvenz sei ebenfalls kaum möglich.
Einen großen Teil der Schuld für die aktuelle Insolvenzwelle von großen Mode- und Schuhfilialisten sieht der BTE nicht bei den Unternehmen, sondern bei der Politik.
Besonders Großbetriebe haben sehr stark unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten. Zu Beginn der Pandemie wurden ihnen keine Überbrückungshilfe gewährt, so dass sie auf KfW-Kredite zurückgreifen mussten. Gegen Ende der Pandemie waren sie zwar ebenfalls antragsberechtigt, aber aufgrund der Deckelung der Hilfszahlungen konnten oft nur ein Bruchteil der angefallenen Verluste ausgeglichen werden.
Die aktuelle Schieflage sei daher hinsichtlich der politischen Benachteiligung der Großbetriebe bereits im Vorfeld zu befürchten gewesen.
Quelle:
BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren
Weinsbergstraße 190
50825 Köln
01.06.23