Innenstadtbesucher schätzen Klein- und Mittelstädte für kurze Einkaufswege mit Nähe zum Wohnort
Innenstädte. Klein- und Mittelstädte sind lebenswerte und attraktive Einkaufsorte mit Zukunft. Sie werden vor allem für ihre kurzen Einkaufswege und ihre Nähe zum Wohnort geschätzt. Das zeigt der HDE-Standortmonitor 2024. Klein- und Mittelstädte bieten nach wie vor ein diversifiziertes Angebot für die ansässige Bevölkerung und stellen eine wichtige Stütze des deutschen Einzelhandels dar.
HDE-Standortmonitor 2024
Der aktuelle HDE-Standortmonitor basiert auf einer bundesweiten Befragung unter rund 1.200 Innenstadtbesuchern.
Kurze Einkaufswege
In Kleinstädten wohnen 38 Prozent aller Haushalte. Sie sind für rund 40 Prozent aller Einzelhandelsausgaben verantwortlich und sind damit eine wichtige Stütze des deutschen Handelsmarktes.
Besonders geschätzt werden Klein-und Mittelstädte, wie der HDE-Standortmonitor 2024 zeigt, wegen den kurzen Wegen und der Nähe zum Wohnort.
„Beim Einkaufen setzen die Menschen auf kurze Wege. Mit ihrer Nähe zum Wohnort können die Einkaufsangebote in Klein- und Mittelstädten punkten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
70% der Befragten aus diesen Städten nutzen ihren Wohnort auch als Einkaufort. Nur knapp ein Drittel pendelt zum Einkaufen in die nächstgelegene Stadt, was sich auch mit dem Einkaufsverhalten der Großstadtbewohner deckt.
Klein- und Mittelstädte sind beliebt
In die Innenstädte von Kleinstädten zieht es 60 Prozent der Befragten wegen kurzer Wege, während fast die Hälfte die angenehme und entspannte Atmosphäre dort schätzt (49 Prozent) oder auch die Übersichtlichkeit positiv hervorhebt (46 Prozent).
Auch die Innenstädte von Mittelstädten punkten mit kurzen Wegen, die für 54 Prozent der Befragten ausschlaggebend für den Besuch sind.
Schwerpunkt liegt auf Versorgungseinkäufe und saisonbedingte Einkäufe
Aufgesucht werden Geschäfte in Klein- und Mittelstädten vor allem, um Versorgungseinkäufe zu tätigen.
Die Innenstadt von Kleinstädten besuchen fast zwei Drittel der Befragten für den Versorgungseinkauf. Aber auch Einkäufe für saisonale Ereignisse (50 Prozent), sowie Ersatzeinkäufe für alte, defekte Gebrauchsgüter werden dort des Öfteren getätigt (41 Prozent).
In Mittelstädten ist die Innenstadt für 55 Prozent der Befragten der Ort für Versorgungseinkäufe und für etwas mehr als die Hälfte der Ort für saisonbedingte Einkäufe (52 Prozent).
Sowohl Klein- als auch Mittelstädte werden von über einem Drittel der Befragten für einen Einkaufsbummel ohne gezielte Einkaufspläne besucht.
„Die gute Versorgung mit Gebrauchsgütern, die schnelle Erreichbarkeit des Stadtzentrums und attraktive Einkaufsangebote machen Klein- und Mittelstädte zu besonders lebenswerten Orten“, so Genth weiter.
Positionspapier Innenstadtentwicklung – Handelsverband Südwest
Leerstehende Innenstädte
Durch die Entstehung des Onlinehandels kam es zu weiteren Kaufmöglichkeit für die ein Kunde nicht mehr zum stationären Handel gehen musste.
Die Corona-Pandemie ab 2020 führte zu staatlich verordneten Handelseinschränkungen und erheblichen Kundenfrequenzverlusten, für die Städte. Die entsprechenden Frequenzverluste führten wiederum zu Umsatzverlusten und diese führten wiederum zu Betriebsschließungen, und schließlich zu Leerständen in den Innenstädten.
Der Ukraine-Krieg 2022, mit seinen Unsicherheiten führte zu weiteren Belastungen des Handels (z.B. Energiekosten, Lieferprobleme) und steigender Kundenzurückhaltung.
„Ohne Handel keine Stadt“
Städte waren schon immer Ort des Austausches. Seien es Waren (Handel), Informationen (soziale Kontakte, Gastronomie), oder Kultur. Dieses Miteinander ist es, was Städte prägt, und sie liebens- und lebenswert macht.
Erreichbarkeit & Erhaltung der Innenstädte
Um eine attraktive Innenstadt sowohl für die Bewohner als auch für Besucher zu erhalten oder zu erreichen, ist es unabdingbar, die Erreichbarkeit der Städte sicher zu stellen. Dazu muss der ÖPNV gestärkt werden, das Parken in den Innenstädten aber weiterhin auch für den Individualverkehr möglich und bezahlbar sein.
Eine Verdrängung des Individualverkehrs ohne das Angebot von Alternativen wird zu weiteren Frequenzverlusten in den Innenstädten, zu einem enormen Besucherrückgang und zu einem Verlust der Attraktivität der jeweiligen Stadt führen.
Die Verhinderung des Zugangs zur Innenstadt für den Individualverkehr führt außerdem zu einer weiteren Stärkung des Onlinehandels und einer Schwächung des stationären Handels.
Ausgewogene Mischung
Damit die Innenstädte weiterhin lebens- und liebenswert bleiben, ist es notwendig, eine ausgewogene Mischung der Nutzung der Innenstädte zu ermöglichen.
Städte brauchen eine ausgewogene Mischung an stationärem Handel, Wohnen, Handwerk, Gastgewerbe, Kulturangeboten und sozialen Einrichtungen, um so die Attraktivität für Besucher zu steigern. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass nicht in jeder Stadt das gleiche Angebot präsentiert werden darf. Es ist notwendig hierbei auch individuelle Angebote an den Verbraucher zu machen, damit die Städte unterscheidbar werden beziehungsweise bleiben und gegeben falls auch ein Alleinstellungsmerkmal bieten.
Aufenthaltsqualität
Städte müssen Aufenthaltsqualität für Besucher und Bewohner bieten.
Dies bedeutet, dass sich in den Innenstädten zum Beispiel mehr Sitzgelegenheiten, Grünflächen, Wasserspiele, Brunnen wiederfinden müssen, um die Verweil- und Aufenthaltsqualität für Groß und Klein zu steigern.
Denn nur dort, wo sich die Menschen wohl fühlen, wollen sie sich auch aufhalten.
Folglich muss auch in die Pflege von Grünflächen und in die Sicherheit investiert werden. Denn ungepflegte Grünflächen oder Verweilmöglichkeiten, die dauerhaft zweckentfremdet werden, tragen nicht zur Attraktivität oder zum Sicherheitsgefühl der Besucher bei.
Interessierte finden hier das Positionspapier unseres Verbands zum Thema Innenstädte.
(Text: HDE Handelsverband Deutschland/Handelsverband Südwest/hv/mh; Foto: AdobeStock_134348509)