Schutz vor Hochwasser: Wie sich der Einzelhandel wappnen kann

Zwei Mal hat Andreas Böhmann einen Totalverlust mit seinem Geschäft durch Hochwasser erlitten. Nun ist er im Bezug auf Hochwasser besser vorbereitet.

Stellen Sie sich vor, dass Sie plötzlich von einem Tag auf den anderen Ihre komplette Existenz verlieren – zahlreichen Menschen ist genau das passiert.
Die Hochwasserkatastrophe im Sommer vor zwei Jahren hat in Westeuropa zu verheerenden Zerstörungen geführt. In Deutschland waren die Länder Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen betroffen.

Obwohl die Flutkatastrophe im Ahrtal jetzt schon zwei Jahre her ist, sind die Spuren der Naturkatastrophe dennoch weiterhin noch deutlich zu sehen.
135 Menschen starben bei dem Extremwetterereignis in Rheinland-Pfalz. 17. 000 Menschen verloren ihr Zuhause.
Insgesamt waren 70 Prozent der Häuser zerstört oder beschädigt.
Händler und Gastronomen verloren durch das Hochwasser ihre Geschäfte und somit ihre Lebensgrundlage.

Andreas Böhmann im sächsischen Grimma erlitt zweimal mit seinen Geschäften einen Totalverlust durch Hochwasser.
Nach den prägenden Extremwetterereignissen wurde er aktiv und ergriff einige Maßnahmen, die ihm in Zukunft dabei helfen sollen einen weiteren Hochwasservorfall besser zu überstehen.
Sowohl 2002 als auch 2013 waren fast alle 100 Gewerbebetriebe der historischen Altstadt Grimmas von Hochwasser betroffen, so auch der Store von Andreas Böhmann.
Beide Male musste er einen harten Rückschlag erleiden. Der Sachschaden erstreckte sich auf insgesamt eine Millionen Euro. Gebäude, Einrichtung, Waren nichts blieb verschont.
Da es davor noch nie ein solches Hochwasser in der Stadt gegeben hatte, verfügte Böhmann mangels Risikobewusstsein über keinen Elementarschaden-Versicherungsschutz.

Nach dem starken Überlaufen des Flusses Mulde im Jahre 2002 führte die Stadt Grimma ein SMS- und Sirenen-Warnsystem ein. Zudem wurde die Höhe der Gebäude über NN gemessen und ein Pegelsystem eingerichtet, um Wasserstände zu ermitteln.
Ziel der letzten Jahre war es solche traumatische und Existenz vernichtende Ereignisse für die Zukunft zu verhindern.
Die Hochwasserschutzmaßnahmen der öffentlichen Hand wurden 2019 fertiggestellt. Jetzt schützt eine etwa zwei Kilometer lange Flutschutzanlage die Stadt. Damit sollten Überflutungen wie 2002 und 2013 nun weitgehend ausgeschlossen sein.

Andreas Böhmann wurde nach den Erfahrungen von 2002 auch selbst aktiv:
Er verlegte Elektronik- und EDV-Anlagen in seinem Geschäft in die oberen Stockwerke und investierte in flexible, fahrbare Regale, damit er im Ernstfall Waren schnell verlagern konnte.
Im Erdgeschoss wurden darüber hinaus neue Fassadenmaterialien verbaut, die ein besseres Trocknungsverhalten aufweisen.
Eine wichtige Erkenntnis, die der Einzelhändler dabei festgestellt hat:
„Rückstauklappen bringen bei extremem Hochwasser nicht viel, es müssen stabilere Lösungen gefunden werden.“

Natürlich kann man gegen eine solche Naturgewalt nicht viel ausrichten, dennoch gibt es einige Maßnahmen die Sie als Händler ergreifen können.
So ist es empfehlenswert in einem ersten Schritt zu überprüfen auf welchen Wegen das Wasser eindringen kann. Anschließen kann man sich an die Schutzmaßnahmen wagen. Wasserfester Putz, Schwellen vor Eingängen etc. versuchen Sie das Eindringen von Wasser zu schwer wie möglich zu gestalten.
Selbst die besten Schutzmaßnahmen bieten allerdings keinen vollständigen Schutz. Kümmern Sie sich deswegen um eine gute Versicherung, damit Sie im Ernstfall abgesichert sind.

Interessierte finden hier den kompletten Beitrag zu den Vorsorgemaßnahmen des Einzelhändlers.
Außerdem finden Sie hier Informationen über weitere Schutzmaßnahmen gegen Starkregen und Hochwasser.

Quelle:

Handelsverband Deutschland e. V. (HDE)
Klimaschutzoffensive des Handels
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin

Bundesministerium des Innern und für Heimat
Abteilung Leitung, Planung und Kommunikation
Alt-Moabit 140
10557 Berlin

Anstalt des öffentlichen Rechts
Neckarstraße 230
70190 Stuttgart