Corona: Inzidenz nicht mehr ausschlaggebend

Veröffentlicht am: 22. August 2022|Kategorien: Lokales, Rheinland-Pfalz, Top News|

Gesundheitsminister Clemens Hoch: Landesregierung setzt auf verbesserte Datengrundlage als Frühwarnsystem – Strategische Landesreserve wird aufgebaut

„Die Sommerwelle des Corona-Virus ist gebrochen“, so Gesundheitsminister Hoch. Das Hauptaugenmerk der Landeregierung liegt genau hier, auf dem Schutz der vulnerablen Gruppen, wenn es darum geht, sicher durch Herbst und Winter zu kommen, denn eine Überlastung des Systems soll weiterhin auf alle Fälle verhindert werden. „Der Ethikrat des Bundes wie auch der Ethikbeirat des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit haben vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause jeweils ihre Empfehlungen für die künftige Strategie vorgestellt. Diese waren konstruktive Vorschlägen, die sich im Land gut umsetzen lassen und die wir im kommenden Herbst und im Winter berücksichtigen werden“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Strategie gegen die Pandemie für die kommenden Monate. Die Ethikbeiräte hatten sich unter anderem für die Schaffung einer Datengrundlage, um beispielsweise genauere Prognosen zum Pandemieverlauf machen zu können, für die Vorhaltung von Impfstoffen, Schutzmaterial und Medikamenten, neue Impfkampagnen und für die gezielte Behandlung von Pandemiefolgen wie psychische Belastungen sowie Post- und Long-Covid ausgesprochen. „Eine fundierte Datenbasis ist der Schlüssel um künftige Maßnahmen noch genauer auf die aktuelle Lage anzupassen. Um zu wissen, was kommen könnte, ist die Installation eines Frühwarnsystems von Vorteil. Im Rahmen der Diskussion über die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes und auch in der Empfehlung des Ethik-Beirates wird empfohlen, ein sogenanntes Abwassermonitoring als ein Teil eines solchen Frühwarnsystems zu implementieren. Für Rheinland-Pfalz heißt das, dass wir dafür bis zum Herbst rund 14 Kläranlagen einbinden möchten“, so der Minister. Mit entsprechenden Einrichtungen in Andernach, Bad Kreuznach, Germersheim, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Mainz, Montabaur, Pirmasens-Blümelstal, Pirmasens-Felsalbe, Speyer, Worms, Zweibrücken und Trier sei man bereits im Gespräch.

„Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig medizinisches Material in pandemischen Krisenzeiten ist. So gab es zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 massive Probleme entsprechende persönliche Schutzausrüstung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsfachberufen und Pflegeberufen zu beschaffen, da diese auf dem Weltmarkt nur in einem sehr geringen Umfang und überteuert bzw. schlichtweg überhaupt nicht mehr vorhanden war. Der rheinland-pfälzische Ministerrat hat entschieden, diese Landesreserve an Schutzausrüstung beim Landeskrankenhaus in Andernach anzusiedeln. Dies bedeutet auch, dass die Vorhaltung der Landesreserve beim Landeskrankenhaus für Beschaffungsengpässe von persönlicher Schutzausrüstung in einem Pandemiefall oder einer vergleichbaren Krisensituation dient“, sagte Gesundheitsminister Hoch. Das Pandemielager wird mit einer Größe von knapp 3.200 Quadratmetern auf dem Betriebs- und Versorgungsgelände der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach entstehen – unweit der Zentralküche und der klinikeigenen Werkstätten. Das Pandemielager ist als Materiallager für persönliche Schutzausrüstung bei andauernden Schadensereignissen in Rheinland-Pfalz vorgesehen. Hierzu zählen insbesondere Infektionsgeschehen wie zum Beispiel Pandemien, aber auch weitere denkbare Schadensereignisse (zum Beispiel Tierseuchen), bei denen der Bedarf an Schutzausrüstung nicht auf andere Weise gedeckt werden kann. Versorgt werden aus dem Lager Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich zum Beispiel in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen. Hinzu kommen die Bereiche der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr, Hilfs- und Rettungsdienste sowie die Justiz.

Die geplanten Kosten von 7,37 Millionen Euro (Stand 22. August 2022) werden vom Land getragen. Das Lager soll, wenn alles nach Plan läuft, Ende 2023 fertiggestellt werden. Je nachdem, wie sich der Rohstoffmarkt aufgrund der vorherrschenden weitweiten Krisen entwickelt, kann es zu Kostensteigerungen beziehungsweise zu Verzögerungen beim Bau kommen. Der jährliche Betrieb wird nach derzeitigem Stand zwischen 700.000 und 1,5 Millionen Euro kosten (Normal- und Pandemiebetrieb). Das Lager soll im Normalbetrieb von vier bis fünf Mitarbeitenden unterhalten werden. Welche Artikel gelagert werden sollen, definiert das Wissenschafts- und Gesundheitsministerium. Dr. Alexander Wilhelm, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, sagt: „Wir sind stolz, dass das Ministerium uns die Verantwortung für das Pandemielager des Landes Rheinland-Pfalz überträgt. Dieses Vertrauen ist ein großes Zeichen der Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeitenden und ihren sehr guten Leistungen und Konzepten während der bisherigen Pandemiezeit. Wir werden die uns übertragenden Aufgaben gewissenhaft und professionell ausführen.“

 

Quelle:

MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND GESUNDHEIT
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz

22.08.2022

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