Saarländische Wirtschaft weiterhin mit einem Konjunkturtief – wenig Besserung in Sicht
In der Saarländischen Wirtschaft zeichnet sich ein Tief ab, das weiterhin Bestand hat. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und Erwartungen für die kommenden Monate der Unternehmen und IHK-Indikatoren verspricht wenig.
Der IHK-Lageindikator ist im August um 2,1 auf 20,7 Punkte gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Das ist bereits der vierte Rückgang in Folge.
Auch der Erwartungsindex verheißt mit minus 13,1 Punkten wenig Besserung, eher unveränderte Aussichten für das kommende halbe Jahr. Besonders der stationäre Einzelhandel sieht sich – aufgrund der Konkurrenz aus dem Onlinehandel, der hohen Kostenbelastung der Betriebe und der Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte – besonders unter wirtschaftlichem Druck.
Etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen schätzt ihre Geschäftslage als befriedigend ein, wobei 34 Prozent diese eher gut und 13 Prozent eher schlecht bewerten.
Vor allem die Bauwirtschaft meldet dabei schwache Geschäfte, während es bei Elektroindustrie, in Teilen der Stahlindustrie sowie in einzelnen Segmenten des Fahrzeug- und Maschinenbaus gut bis sehr gut läuft. Mittelmäßig spiegelt sich die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik und bei den Gießereien. Auch im Dienstleistungsgewerbe wird der Großteil des Gewerbes (89 Prozent) als gut oder befriedigend bewertet. Nach wie vor positiv laufen die Geschäfte in der IT-Branchen, ähnlich bei den Banken und Versicherungen, angesichts der steigenden Zinsen. Hotel- und Gaststättengewerbe geben ein eher uneinheitliches Stimmungsbild ab.
Laut IHK Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé seien in der nächsten Zeit keine Impulse zu erwarten, die der Wirtschaft neuen Schwung geben. Durch die Mischung aus hoher Inflation, sinkender Reallöhne und steigenden Zinsen werde die Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern gebremst. Die außenwirtschaftliche Dynamik, die zum Jahresanfang noch für Aufschwung gesorgt hätte, würde nun abschwächen.
Außerdem würden hohe Steuern und Abgaben sowie hohe Energie- und Arbeitskosten die Wettbewerbsfähigkeit verringern, so Thomé.
Er appelliert deshalb an die Politik eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik hin zur wachstumspolitischen Reformagenda einzuschlagen.
Der Großteil der Betriebe rechnet also mit gleichbleibenden Geschäften, lediglich vier Prozent mit besseren Entwicklungen, wobei es sich hauptsächlich um den Ernährungs- und Finanzsektor handelt. 17 Prozent geben an, in der Zukunft eher mit Verschlechterungen zu rechnen.
Aus diesem Grund fordert Thomé eine schnelle steuerliche Entlastung der Betriebe, vor allem auch für die mittelständisch geprägte Bauwirtschaft.
Quelle:
IHK Saarland
Franz-Josef-Röder-Straße 9
66119 Saarbrücken
25.08.2023