Mit Krankheitssymptomen zur Arbeit – Hilfreich oder nicht?
Über die Hälfte der Deutschen gehen manchmal bis sehr häufig trotz Krankheitssymptomen zur Arbeit.
Der Fachbegriff dahinter lautet „Präsentismus“. Was bei einem positiven Corona-Test klar ist, ist bei anderen Symptomen wie Kopfschmerzen oder auch depressiven Phasen nicht so eindeutig. Dabei wächst vor allem die Aufmerksamkeit auf letzteres stark, denn Existenzsorgen während der COVID-19 Pandemie lenken das Bewusstsein darauf. So wächst der Markt für digitale Hilfsangebote, vor allem was die mentale Gesundheit betrifft enorm und auch die Fehltage wegen psychischen Erkrankungen steigen.
Obwohl mehr Frauen als Männer krank zur Arbeit gehen, ist Präsentismus ein Problem, was die ganze Bevölkerung betrifft, Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber. Denn anders als einige vielleicht annehmen, sind die Kosten höher, oft doppelt so hoch, als wenn erkrankte Mitarbeiter zuhause blieben. Der Körper ist dann nur eingeschränkt leistungsfähig und die Fehleranfälligkeit mit Folgen für alle anderen Mitarbeiter steigt. Außerdem entstehen signifikant mehr Unfälle und das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, wächst. Dabei ist auch der Gedanke, stattdessen im Home-Office zu arbeiten ein Trugschluss, denn so wird die Erholungszeit zuhause erheblich verkürzt.
Es ist also besser, sich komplett zuhause auszukurieren, da vor allem psychische Erkrankungen nicht so schnell von außen erkennbar sind, wie beispielsweise ein grippaler Infekt. Führungskräfte könnten aber lernen, wie sie diese leichter erkennen und darauf Unterstützung anbieten können. So bleibt man lieber einige Zeit dem Arbeitsplatz fern, um dann wieder mit voller Leistung arbeiten zu können, als mit dem Gedanken, die Kollegen bräuchten die Unterstützung, arbeiten zu gehen.
Quelle:
HV SÜW, M. Gierth
01.08.2022