„Eine Stadt für alle“ – Rheinland-Pfälzischer und Saarländischer City- und Stadtmarketingtag in Kandel
Kandel. Unter dem Motto „Eine Stadt für alle: Sozialer Zusammenhalt als Schlüssel für die Zukunft. Wie kann das City- und Stadtmarketing dazu beitragen?“ stand Anfang November in der Stadthalle Kandel ein gelungener Tag zum Netzwerken auf dem Programm. Spannende Vorträge unterschiedlicher Stadtmarketingexpertinnen und Experten, Kommunalvertreterinnen und Vertreter sowie Interessierte aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland informierten über aktuelle Erfahrungen, Trends, Best Practices und ihre Herausforderungen im Bereich Stadtmarketing und Citymanagement. Auch der Handelsverband Südwest war vor Ort, da die Innenstädte – und ihre zukünftige Ausrichtung – für den Handel ein Dreh- und Angelpunkt darstellen. Der Handelsverband war durch Phillip Andreas, Claudia Bardon sowie Tim Sprengart vertreten. Das Trio stand dem Fachpersonal in Sachen Handel Rede und Antwort.
Den Startschuss für dieses Event setzte der „Deutsche Stadtmarketingtag“ in Wuppertal im Frühjahr diesen Jahres mit dem Thema „Stadt für alle – echt jetzt? Wie gestalten wir den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten“. Die Fortsetzung folgte nunmehr am 5. November in der Stadthalle Kandel mit rund 50 Citymanager und Stadtmarketingfachleute sowie zehn Fachaussteller mit ihren Teams.
Nach einem ersten Kennenlernen der Akteure startete pünktlich um 10 Uhr der City- und Stadtmarketingtag unter der Federführung von Jennifer Tschirner, Citymanagerin Kandel, in Zusammenarbeit mit Susanne Schultz, Citymanagerin Neustadt an der Weinstraße.
Strukturen verstehen, neue Wege gehen und Impulse anregen
Karmen Strahonja, 2. stellvertretende Bundesvorsitzende des bcsd e.V (Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland) begrüßte die Gäste und verschaffte den Anwesenden einen ersten Einblick darüber, was eigentlich eine Stadt für alle bedeutet und wie eine Zusammenarbeit gestaltet werden kann. Dabei betonte sie, dass es wichtig sei selbst vor Ort zu sein, um die Menschen an die Hand zu nehmen, denn ein sozialer Kontakt und Zusammenhalt sei der Schlüssel für die Zukunft. „Jeder Einzelne muss die Strukturen verstehen und bereit sein, neue Wege zu gehen sowie Impulse anzuregen“, so Karmen Strahonja.
„Gemeinsam Entwickeln und Mut zur Kreativität haben“
Einen Einblick in das Zusammenspiel städtischer Akteure „Gemeinsam Entwickeln und Mut zur Kreativität haben“ zeigten Jennifer Tschirner, Citymanagerin Kandel, in Zusammenarbeit mit Susanne Schultz, Citymanagerin Neustadt an der Weinstraße, auf.
Projekt „HOMie“
Das Projekt HOMie brachte Dagmar Pfeiffer vom Stadtmarketing Homburg den Anwesenden näher. HOMie wurde mit Fördermitteln des saarländischen Förderprogramms für Kommunen zur Stärkung des saarländischen Einzelhandels in Innenstädten, Stadtteil- und Ortszentren ins Leben gerufen. „HOMie“ ist ein Raum für junge Menschen, indem die Ideen in Bezug auf die Homburger Innenstadt umgesetzt werden. In verschiedenen Workshops mit Schülerinnen, Schülern und Studierenden wurde herausgefunden, was junge Menschen in Homburg bewegt und was sie sich wünschen. Mittlerweile stehen Lern- und Studienplätze mit Internetanschluss zur Verfügung, die ersten Veranstaltungen konnten durchgeführt werden und weitere sind angedacht, wie ein Büchertauschregal, eine Kleidertauschparty, ein Regal mit aktuellen Schul- und Lehrbüchern zur Nutzung vor Ort, Sprachkurse für Studierende, weitere Workshop-Angebote sowie eine HOMie-Rabattkarte für die umliegende Gastronomie. Weiter Informationen zu „HOMie“ gibt es auf Instagram unter @homie.homburg (HOMie Homburg Instagram)
„Innenstädte der Zukunft“
Einen Blick in die „Innenstädte der Zukunft“ gewährte Charlotte Schulze Tenkhoff von MODULDREI. Als Dienstleister für das Wirtschaftsministerium entwickelt MODULDREI unter anderem mit den Kommunen in lokalen Workshops konkrete Maßnahmen zur Vitalisierung ihrer Innenstadt. Das Ministerium übernimmt die Kosten für die Moderation sowie die inhaltliche Vorbereitung – natürlich in Absprache mit den Akteuren vor Ort, denn diese bestimmt die Themen und Handlungsfelder, die diskutiert werden sollen. Das Ziel des Regierungsschwerpunktes ist die Sicherung und Entwicklung zukunftsfähiger und attraktiver, lebendiger Innenstädte. Mehr Informationen finden Interessierte hier: https://innenstaedte.rlp.de
„Stille Stunde: Reizarmes Einkaufen“
Der Vortrag „Stille Stunde: Reizarmes Einkaufen“ erläuterte Michaela Ullrich, Citymanagerin Neuwied, und zeigte auf, wie Einkaufen als Stress bei Menschen mit psychischen Störungen und chronischen Krankheiten wahrgenommen und empfunden wird und welche Lösungsansätze es bereits dafür gibt.
Den Abschluss des Vormittages übernahm Klaus Wagner, Bürgermeister von Grünstadt. Er brachte den Anwesenden den sozialen Zusammenhalt seiner Stadt näher und zeigte auf, was gemeinsam alles erreicht werden und wie der Leerstand erfolgreich auch anderweitig genutzt werden kann.
„Identität, Konflikt und Lösungen in der Gemeinschaft“
Das Thema „Identität, Konflikt und Lösungen in der Gemeinschaft“ erläuterte Jennifer Tschirner, Citymanagerin Kandel, in Zusammenarbeit mit Susanne Schultz, Citymanagerin Neustadt an der Weinstraße. Danach referierte Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt aus dem Fachgebiet Stadtumbau und Ortserneuerung der RPTU Kaiserslautern-Landau. Sein Thema: „Stadt gemeinsam gestalten: Von einem sich ändernden Planungsverständnis und neuen Akteuren“.
In einer Podiumsdiskussion zum Abschluss der Veranstaltung fanden sich unter der Moderation von Jürgen Block, Geschäftsführer bcsd e.V., der Kandeler Stadtbürgermeister Michael Gaudier, der Grünstadter Bürgermeister Klaus Wagner, Immobilieneigentümer Ralf Büttner, Thomas Maria Stoehr von Modedesign und Modemanufaktur aus Neustadt sowie Chantal Rebert von der Patisserie Daniel Rebert aus Wissembourg (Frankreich) ein. (hv/cb; Fotos: cb/Gruppenbild: Stadt Neustadt a.d.W.)